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Die Dienstleistungsökonomie: Fluch oder segen?

Liberale sind schnell dabei, für die wirtschaftliche Stagnation und die fehlenden Aufstiegschancen der unteren Schichten den Staat und seine Interventionen in die Wirtschaft verantwortlich zu machen. Lenken wir heute einmal unseren Blick auf einen weniger beachteten Faktor: Den Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft.

Selbst linke Theoretiker sprechen heute oft in nostalgischen Tönen von der guten alten Zeit, als mit Beginn des Wirtschaftswunders von den 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre hinein das Wirtschaftswachstum allen Gesellschaftsgruppen gleichermassen zuteil wurde. Die Löhne stiegen mit schöner Gleichmässigkeit Jahr für Jahr an und boten so dem Mittelstand einen immer grösseren Korb an Konsumgütern an. Das Einfamilienhaus plus Auto, Kühlschrank, Waschmaschine und Mallorca Urlaub einmal im Jahr wurde für eine grosse Mehrheit Realität. Mit diesen materiellen Segnungen war auch ein kultureller Aufstieg aus vielfach proletarischen Verhältnissen gelungen.

Wir müssen uns hier vergegenwärtigen, was diese enorme Wohlstandsspirale in Gang setzte und in Gang hielt. In einer Industriegesellschaft kann man die Produktivität der Arbeiter dadurch erhöhen, dass die Maschinen, an denen sie arbeiten, immer effektiver werden. Das heisst, man produziert mehr Ware in gleicher Zeit oder mehr Ware mit weniger Rohstoffeinsatz. Die Löhne der Arbeiter sind somit wie bei einer Aktie an den Kapitalertrag gekoppelt. Ist das Kapital gut eingesetzt, gibt es höhere Löhne, ist es schlecht eingesetzt, niedrigere Löhne.

Zugleich gibt es einen zweiten selbstverstärkenden Effekt. Je besser die Arbeiter verdienen, desto mehr Anteil an ihrem Lohn wird frei für zusätzlichen Konsum. Der zusätzliche Konsum setzt wiederum wirtschaftliche Anreize in Gang, neue Produkte auf den Markt zu bringen, d.h. neue Fabriken zu bauen und wiederum Arbeiter anzustellen.

Solange es genug Ideen für neue Industriegüter gibt, die als Massenkonvektionsware mit hohen Skaleneffekten hergestellt und von den Massen konsumiert werden können, läuft dieser Wirtschaftszyklus heiss. Die Wirtschaftspolitik muss nichts anderes tun, als der Industrie nicht im Weg zu stehen und die Gewerkschaften müssen nichts anderes tun als nicht zu überzogene Lohnforderungen zu stellen.

Auch ein dysfunktionales System wie das Frankreichs mit seinen vielen staatlichen Unternehmungen und starken Gewerkschaften konnte so in den goldenen dreissig Jahren der Nachkriegsära („Les Trente Glorieuses„) ein starkes Wachstum der Wirtschaft und der Löhne verzeichnen. Die wirtschaftspolitische Ausrichtung tritt hier hinter den Erfolg des Industriekapitalismus zurück.

Doch ab den 1970er Jahren hat sich in der gesamten westlichen Welt das Wirtschaftswachstum und auch Lohnwachstum abgeschwächt. Dieser Vorgang korreliert zumindest mit dem Anstieg des Dienstleistungsanteils an der Wirtschaft. Hier ein paar Zahlen dazu:

Farbfoto: Arbeitsplätze in den USA
Entwicklung der Arbeitsplätze in den USA von 1850-2021, Quelle: https://www.bpb.de/themen/nordamerika/usa/340178/deindustrialisierung-und-high-tech-in-den-usa
Quelle: http://www.deuframat.de/einfuehrung/in-einem-neuen-europa/frankreich-starkes-stueck-europa/erwerbsstruktureller-wandel-zeichen-des-umbruchs.html

Der Wandel verläuft in fast allen Industriestaaten gleich. Waren nach dem Zweiten Weltkrieg Industrie und Dienstleistungssektor ungefähr für jeweils 50 Prozent der Arbeitsplätze verantwortlich, hat sich das Gewicht deutlich in Richtung Dienstleistungen verschoben. In den meisten Industriestaaten machen die Dienstleistungen nun 75% der Wirtschaftsleistung aus. Die Landwirtschaft, der primäre Sektor ist auf 1-3 Prozent geschrumpft, während die Industrie zwischen 10-20 Prozent belegt. Dies ist vollkommen unabhängig von der jeweiligen Wirtschaftspolitik.

Gleichzeitig gab es seit den 1970ern auch ein beachtliches Wirtschaftswachstum. In den USA sehen Sie in der Graphik ein Wachstum des BIP von 1.073 Mrd. Dollar auf 22.996 Mrd. Dollar. Eine schöne Verzwanzigfachung.

USA: Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts seit 1970-2020. Quelle: https://www.macrotrends.net/countries/USA/united-states/gdp-gross-domestic-product

Diese Produktivitätssteigerungen hätten doch zu wunderbaren Lohnsteigerungen führen müssen? Doch für die USA gibt es gute Daten, die zeigen, dass dies nicht geschehen ist:

Vergleich der Industrielöhne mit der Lohnentwicklung seit der Dienstleistungsökonomie für die USA. Quelle: https://aflcio.org/2015/1/15/five-causes-wage-stagnation-united-states

Während zwischen 1948 und 1973 die Löhne um 91.3 Prozent gestiegen sind, fast genauso hoch wie die Produktivität, die um 96.7 Prozent zunahm, stiegen die Löhne seit 1973 nur um 9.2 Prozent, während die Produktivität um 74.4 Prozent zunahm.

Versuchen wir uns an einer Erklärung, warum der sich selbst verstärkende Effekt der Industrie auf die Lohnentwicklung für die Dienstleistungsökonomie nicht in gleichem Masse gilt?

Viele Dienstleistungen können nicht beliebig produktiver gemacht werden. Vor allem nicht, was den menschlichen Arbeitsanteil angeht. Nehmen wir einen Taxifahrer oder einen Friseur. Der Taxifahrer kann immer nur so schnell fahren, wie der allgemeine Fortschritt der Autos und der Infrastruktur dies zulässt. Der einzelne Taxifahrer kann sich bis auf die Zuverlässigkeit bei abgesprochenen Terminen kaum von seinen Konkurrenten abheben.

Sein Lohnniveau kann daher nicht durch verbesserten Technikeinsatz erhöht werden. Sein Lohn hängt rein von der Nachfrage der Kunden ab. Wie viel Geld sind seine Kunden bereit, für die Dienstleistung zu bezahlen? Ein Taxifahrer in London verdient daher auch besser als ein Taxifahrer in Delhi. Ein Kellner in einer Luxusbar verdient besser als ein Kellner in einer Eckkneipe. Doch über die Jahre hinweg können die Löhne in diesen einfachen Dienstleistungsberufen deprimierend konstant bleiben.

Hier sehen Sie bspw. die Löhne der Friseure und Kosmetiker in Nordrhein-Westfalen von 1995-2019. In 25 Jahren sind die Lohnsteigerungen minimal (wenn man vor allem die Inflation beachtet) und laufen entlang der Mindestlohnregelungen. Wir sehen auch, dass sich eine Weiterbildung in der Branche kaum in Gehaltssteigerungen übersetzt:

Entwicklung der Löhne von Friseuren in Nordrhein-Westfalen seit 1995, Quelle: https://broschuerenservice.land.nrw/files/download/pdf/tariflohnentwicklung-2019-web-pdf_von_tarif-lohnentwicklung-1995-bis-2019_vom_mags_3343.pdf, S. 9.

Diese Stagnation fördert eine verstetigte Klassengesellschaft. Es erinnert ein wenig an die vorkapitalistische Zeit, in der das städtische Handwerk nur für den Adel produzierte. Die Dienste sind hierarchisch organisiert, sie werden von den unteren Schichten erbracht und den oberen Schichten konsumiert. Die unteren Schichten bekommen den Anteil am Lohn der oberen Schichten, den diese in Form von Luxuskonsum auszugeben bereit sind. Sie bekommen hart gesagt, was bei ihnen vom Tisch fällt.

Daher können die unteren Schichten nicht gleichziehen mit der oberen Mittelschicht. Sie sind ja deren Diener.

Dies wäre weniger schlimm, wenn es noch eine prosperiende Industrie wenigstens als Konkurrenzarbeitgeber für das Dienstleistungsproletariat gäbe. Aber der Industrieanteil an den Arbeitsplätzen nimmt im Westen in dramatischer Weise ab. Siehe die Statistiken oben.

Nun ist nicht alles grau in der Dienstleistungsökonomie. Es gibt auch innovative Dienstleistungen, die auch hohe Löhne versprechen. Doch das Problem ist, dass diese Stellen meist hohes Humankapital erfordern. Nehmen wir hier Uber als Beispiel.

Uber war eine ungemeine Innovation. Die App ist einfach und schlank. Jeder kann sein Auto in ein Taxi umfunktionieren. In einer Grossstadt kann sich der Kunde an jedem Punkt an eine Strasse stellen und nach einem Taxi fragen. Es ist unglaublich bequem und auch meist günstiger als herkömmliche Taxis.

Doch die Innovation fand nicht bei der eigentlichen Dienstleistung statt. Es ist immer noch ein Auto, ein Fahrer und ein Kunde, der von A nach B gefahren werden muss. Die Innovation ist die mobile Applikation, die Datensuche, die digitale Plattform.

Uber ist damit eigentlich ein Datenunternehmen. Deshalb sind die gutbezahlten Stellen bei Uber allesamt in der IT und nicht bei den Fahrern zu suchen.

Was sich an diesen modernen Plattformdiensten ebenfalls feststellen lässt: Die Innovation ist die Erzeugung der Plattform. Danach nimmt das innovative Potenzial rapide ab. Wenn wir uns erinnern, besteht das Geniale an dem Fortschritt im Industriekapitalismus an der fortwährenden Produktivitätssteigerung und damit den fortwährenden Lohnerhöhungen der Arbeiter.

Doch diese Produktivitätssteigerungen scheinen bei digitalen Plattformen nicht in derselben Weise zu existieren. Die Erzeugung der Plattform ist ein einmaliger innovativer Sprung. Danach gibt es noch kleinere IT-Verbesserungen, doch das Geschäftsmodell ist installiert und tendiert zum reinen Abschöpfen der digitalen Infrastrukturgewinne.

Auch ein interessanter Faktor bildet die Tatsache, dass die technischen Innovationen bei den Dienstleistungen weniger dazu tendieren, Arbeiter an produktivere Maschinen zu setzen, als Arbeiter insgesamt durch Technik zu ersetzen.

Der Mitarbeiter in der städtischen Videothek wurde durch Online Streamingdienste komplett ersetzt. Er arbeitet nicht mit einem verbesserten IT-System noch heute in der Videothek.

Natürlich wurden auch schon durch die Industrie viele Berufe ersetzt. Die Schuster wurden durch die Massenkonvektionsware der Schuhfabriken ersetzt. Doch der Unterschied war, dass auf den Schuster trotzdem langfristig lukrative Jobs in der Industrie warteten, die ihn oder zumindest seine Kinder an den Gewinnen der Produktivität teilhaben liessen. Dieser Effekt ist bisher in der Dienstleistungsökonomie für die Arbeiter mit wenig Humankapital ausgeblieben.

Eine weitere unschöne Tendenz, die man auch bei den neuen Online Lieferdiensten feststellen kann, ist eine Tendenz zur Ausbeutung der Arbeiter. Denn der Gewinn der Unternehmung kann nach der Installation der digitalen Plattform eigentlich nur noch dadurch gesteigert werden, dass die Löhne der Arbeiter gedrückt werden. Da im IT-Sektor genug Konkurrenz herrscht, hüten sich die Unternehmen davor, ihre IT Leute schlechter zu bezahlen und es trifft die ohnehin schon am unteren Ende der Hackordnung Stehenden: Die Lieferdienstfahrer, die Uber Fahrer, die Amazon Paketzubringer.

Ausweg ist für diese Menschen eigentlich nur die Flucht nach vorn: Weiterqualifizierung. Wer sich weiterbilden lässt, hat tatsächlich eine gute Chance, einen sozialen Aufstieg hinzulegen. Bildung und Einkommen korrelieren in Deutschland immer noch stark. Trotz aller Kritik an Bologna lohnt sich ein Studium im Schnitt. Ein anerkannter Berufsabschluss, ein Bachelor, ein Master und auch die Promotion zahlen sich auf dem Arbeitsmarkt immer noch aus, wie eine Kfw Studie für 2022 belegt.

Sehen die Graphik der Kfw Studie zu den Bruttoverdiensten nach Berufsabschluss:

Quelle: https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2022/Fokus-Nr.-377-April-2022-Lohnschere.pdf

Die Dienstleistungsökonomie führt zu einer Lohnspreizung, zu einer Aufteilung in einen hochproduktiven und innovativen und einen stagnierenden, ausbeuterischen Teil. Das fordert die soziale Harmonie heraus. Ludwig von Mises sprach vom Kapitalismus als einer Ordnung, die zur Harmonie der langfristigen Interessen aller Gesellschaftsmitglieder führt, weil er Wohlstand für alle bringt. Diese Harmonie der Interessen ist mit der Dienstleistungsökonomie in Frage gestellt.

Die unausweichliche Folge ist, dass der untere Dienstleistungssektor vollkommen vom Sozialstaat und seinen Eingriffen in die Lohnbildung abhängig ist.

Ein Uber Fahrer ist abhängig von der öffentlichen Krankenversorgung, denn er könnte die Gesundheitskosten nicht selbst stemmen. Er ist für die Bildung und Versorgung seiner Kinder auf die Zulagen des Staates angewiesen und Lohnsteigerungen erhält er hauptsächlich über die Mindestlohnregelungen. Im Alter ist er auf das öffentliche Rentensystem angewiesen, denn seine Einzahlungen können ihm keine auskömmliche Alterssicherung bieten.

Der weitere Kontext: Migration und Globalisierung

Ein zusätzlicher Faktor für die unteren Lohnempfänger der Dienstleistungsberufe besteht in dem dauerhaften Migrationsdruck, der durch die Öffnung der Welt und der verbesserten Fluchtmöglichkeiten entstanden ist. Es steht jederzeit ein Heer an migrationswilligen jungen Menschen bereit, die ihren Platz einnehmen würden und auch die schlechten Arbeitsbedingungen in Kauf nähmen.

Sie haben daher kaum Verhandlungsbasis und sind in der Tendenz gegen weitere Einwanderung von niedrig Qualifizierten eingestellt. Aus nachvollziehbaren Gründen.

Seit dem Fall der Mauer sind 45 Prozent der Weltarbeitskräfte erst in den Arbeitsmarkt eingetreten. Dieser Angebotsschock ist immer noch nicht vollkommen verdaut und drückt im Westen insgesamt auf die Löhne. Dies führte auch dazu, dass die Industrie aus dem Westen abwanderte.

Vor allem nach Asien. Der Westen repräsentiert damit nicht mehr die ganze Weltwirtschaft. Er hat sich jetzt auf bestimmte hochproduktive Dienstleistungen spezialisiert. Das iPhone wird zwar von Apple in Kalifornien entwickelt, aber in China gebaut, die Halbleiter kommen aus Taiwan oder Südkorea. Der ganze industrielle Teil der amerikanischen Hightech Industrie ist in China angesiedelt. Die deutschen Autobauer produzieren zunehmend ebenfalls in China.

Zwar nehmen auch in Entwicklungsländern wie China der Dienstleistungsanteil an der Ökonomie zu, doch die Industrie ist dort noch für knapp 40% der Wirtschaftsleistung verantwortlich:

Infografik: Chinas Weg in die Dienstleistungs-Gesellschaft ...
Quelle: https://de.statista.com/infografik/22737/anteile-der-wirtschaftssektoren-am-bip-chinas/

Dies erklärt auch, warum der Westen in einer Sackgasse steckt. Rein theoretisch gesehen, müssten Teile der Arbeiterschaft aus dem Westen in China in die Fabriken gehen, um dort eine bessere Perspektive zu haben. Die Löhne der Arbeiter sind in China über die Jahre immer weiter gestiegen. Hier stimmt das Aufstiegsversprechen. (Von den Problemen der Diktatur Chinas einmal abgesehen.)

Entwicklung der Durchschnittslöhne für chinesische Arbeiter in CNY seit 1980-2020, Quelle: https://tradingeconomics.com/china/wages

Künstliche Deindustrialisierung des Westens

Man kann hier zwei Ansichten vertreten. Entweder der Übergang der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft ist ein unausweichlicher Teil des Fortschritts, den man nicht beeinflussen kann oder es handelt sich um eine künstliche Entwicklung, die politisch beeinflussbar ist.

Gehen wir der ersten These nach. Es ist plausibel anzunehmen, dass die Industrieproduktion ebenfalls nach dem ökonomischen Gesetz des abnehmenden Grenznutzens funktioniert.

Wenn jedermann mit Auto, Waschmaschine, Kühlschrank, Toaster, Föhn etc. versorgt ist, dann nimmt der Nutzen jedes weiteren Konsumguts ab. Der zweite Kühlschrank ist weniger nützlich als der erste etc. Es gibt auch ein Zuviel an Haushaltsgeräten, die der einzelne gar nicht alle verwenden kann. Stellen sie sich eine Küche mit drei Mixern, vier Küchenmaschinen, fünf Messersets und sieben Schneidebrettern vor. Kann ein Haushalt all das wirklich verwenden?

Dieser Theorie nach muss sich die Industrieproduktion irgendwann erschöpfen, ja das Deprimierende dabei ist sogar, dass jeder Fortschritt nicht mehr zu einer Erhöhung der Industrieproduktion führt, sondern nur zu einer Verschiebung der Produktion. Das Smartphone hat für viele den Taschenrechner, die Taschenlampe, Landkarten, den Kompass, das Notizbuch etc. ersetzt.

Das heisst, es gibt kaum mehr Wachstum in der Industrie.

Der anderen Theorie nach, zum Beispiel vertreten von dem US-Investor und Unternehmer Peter Thiel, haben wir seit den 1970er Jahren den Fortschritt im Bereich der Industrieproduktion durch Überregulierung, zu wenig Technikenthusiasmus, Antikapitalismus und zu wenig Förderung von Natur- und Ingenieurswissenschaften künstlich klein gehalten.

Nehmen wir die Atomenergie, in der jeder Fortschritt durch die Friedensbewegung seit den 1980er Jahren verhindert wurde. Neue Kraftwerke wurden kaum mehr gebaut und Forschung nicht mehr gefördert.

Oder nehmen wir den absurden Fakt, dass seit den 1990er Jahren Ingenieure, Physiker und Spitzenmathematiker im Westen von Investmentbanken abgeworben wurden, weil die Chancen auf den Finanzmärkten viel grösser waren, als in der Industrie.

Wenn man sich überlegt, dass Elon Musk allein der Treiber von drei wirklich spannenden Zukunftstechnologien ist. Und ich spreche nicht von Tesla. Ich meine den Hyperloop, SpaceX Raketen und Neuralink.

Der Hyperloop bezeichnet ein Modell einer Magnetschwebebahn, die in einer luftfreien Röhre verbaut wird und dadurch bis zu 1000 Km/h erreichen könnte, da sie keinen Luftwiderstand zu überwinden hätte. Gerade im eng vernetzten Europa ein extrem spannendes Projekt.

SpaceX ist Musks Raketenunternehmen, um Raumfahrten für den privaten Sektor zu öffnen. Mein Fokus liegt gar nicht so sehr auf der Raumfahrt zum Mars, sondern eher auf den Technologien, die dabei benötigt werden. Raumfahrt war immer wieder ein starker Anstoss für technologische Innovationen im zivilen Bereich.

Neuralink ist Elon Musks Projekt, um das menschliche Gehirn mit moderner Technologie zu verbinden. Es soll mindestens ein Chip direkt im Gehirn integriert werden, mit dem dann interagiert werden kann. So könnten Computer direkt per Gedanken gesteuert werden.

Wenn wir zehn Elon Musks hätten, könnten wir solche und weitere Projekte verwirklichen, die tatsächlich die Lebensqualität der Menschen enorm erhöhen.

Weitere Hinweise auf eine künstliche Deindustrialisierung:

Seit der Energiewende arbeitet Deutschland an einer Deindustrialisierung durch zu hohe Energiepreise in der Chemie-, Papier-, Glas-, und Keramikindustrie (u.a.). Die deutsche Autoindustrie wurde wiederum durch die Abgasvorschriften („Dieselskandal“) und das Verbrennerverbot der EU stark in Mitleidenschaft gezogen.

In den USA gibt es fast alle seltenen Erden, die wir heute aus China importieren müssen. Es fehlt vor allem Know-How und die Industrie für die Zwischenverarbeitung.

Es könnte daher durchaus eine Chance auf eine Rückkehr der Industrie geben, wenn eine bessere Wirtschaftspolitik betrieben würde.

Dafür müssten übertriebene Umwelt- und Klimavorschriften überdacht werden, sowie Forschung und Entwicklung in den Naturwissenschaften wieder stärker in den Fokus rücken. Technik- und Zukunftsoptimismus sowie eine Verehrung von genialen Erfindern müsste wieder einkehren.

Wie realistisch dies ist, überlasse ich Ihnen zu bewerten.

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